Freiburg in der frühen neuzeit

Die Geschichte Freiburgs zwischen Reformation und Französischer Revolution ist heute noch an vielen Orten im Stadtbild und in ihrer Umgebung präsent. Das alte Kaufhaus, Bergwerke, Kirchen, Schlösser, Marktplatz und die „Bächle“ dienen als Ausgangspunkt, um scheinbar Bekanntes in seiner historischen Dimension neu zu entdecken. Auch Freiburg blieb von den großen Umwälzungen und Katastrophen nicht verschont: Pest und Bauernunruhen, Hexenwahn und Dreißigjähriger Krieg verursachten großes Leid. Geschichtstudierende der PH Freiburg präsentieren in zwölf Kurzfilmen die Geschichte vom Leben und Überleben im frühneuzeitlichen Freiburg.

Kurzfilme

Der Dreißigjährige Krieg

Von Marco Hollaender

Jeden Tag um 11 Uhr erinnert die Hosanna-Glocke des Münsterturms die Freiburger an die unheilvolle Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Früher rief sie die Freiburger zu den Waffen, um die Stadt vor Angreifern zu schützen – in diesem Krieg allerdings meist vergeblich.

Revolutionär Jos Fritz

Von Eva Renn und Dominik Jenne

1513 – in Freiburg herrscht Aufruhr. Im Rathaus trifft die Nachricht ein, dass verschwörerische Elemente einen Aufstand planen. Soldaten marschieren an den Stadttoren auf, eine Ausgangssperre wird verhängt. Trotzdem kann der Rädelsführer entkommen …

Der Adel und Schloss Ebnet

Von Chaldun Schrade

Schloss Ebnet befindet sich im Freiburger Osten und ist ein Adelssitz, der 1696 erbaut und nur ein halbes Jahrhundert später wieder komplett umgebaut wurde. Als Vorbilder diente das "petite Maison", eine im absolutistischen Frankreich populäre Form des Landsitzes. Was wollten die Erbauer und die adeligen Besitzer mit diesem Schlossbau ausdrücken? Und wie wollte der Adel in der frühen Neuzeit wahrgenommen werden?


Das historische Kaufhaus

Von Benjamin Schramm

Kein modernes Warenhaus war das rote Kaufhaus (1532), aber ein Zeichen des Wohlstands und wirtschaftlichen Aufschwungs unter den Habsburgern. Hier mussten fremde Händler erst ihre Waren den lokalen Kaufleuten vorführen und auch verzollen, bevor sie diese in Freiburg verkaufen durften – ein Schutz für die einheimische Produktion und eine wichtige Einnahmequelle für die Stadt.

Die Barockkirche von St. Peter

Von Merve Karakaya

Das mittelalterliche Benediktinerkloster in Sankt Peter erhielt in den 1720er Jahren ein komplett neues Kirchengebäude und eine neue, zweigeschossige Bibliothek. „Dass Gott in allem verherrlicht werde“ - wer die Barockkirche betritt, den überwältigt die Pracht und die festliche Gestaltung des Raumes, der wie die benachbarte Bibliothek eine reiche Bildsprache besitzt und voller Symbole steckt. 

Bergbau im Schwarzwald

Von Marina Roth

Die mittelalterliche Stadt Freiburg verdankte ihren Reichtum dem Silberbergbau am „Erzkasten“, wie man den Schauinsland früher nannte. Auf den Glasfenstern des Münsters sind die Arbeiten der Bergleute festgehalten. Bis ins 14. Jahrhundert boomte der Freiburger Bergbau, dann gingen die Erze zur Neige, kurz darauf folgte die Pest und zahlreiche Mißernten sorgten dafür, dass der Bergbau fast zum Erliegen kam. Eingestellt wurde er erst 1956, heute können seine Spuren im Besucherbergwerk besichtigt werden.



Die Bohrer und Balierer

Von Tamara Graner

Das Gewerbe der „Bohrer und Balierer“ gehörte seit dem Spätmittelalter zu den wichtigsten Zünften in Freiburg. Die Edelsteinbearbeitung (das Bohren, Schleifen und Polieren) war ein spezialisiertes Kunsthandwerk, das Rosenkränze und Schmuck, Altarschmuck und Schatullen herstellte. Das Exportgewerbe blieb aber abhängig vom privilegierten Zugang zum alleinigen Ankauf böhmischer Edelsteine…

Der Freiburger Markt

Von Hannah Brunner und Jasmin Dziewiecki

Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert versorgte der Freiburger Markt die Bevölkerung mit Nahrungsmittel und Handwerksprodukten. Alle für den Verkauf bestimmten Waren mussten hier angeboten werden, der Rat achtete streng darauf, dass nur gute, unvermischte Nahrungsmittel verkauft wurden – bis heute gibt es einen städtischen Marktaufseher. 

Die Pest – der schwarze Tod

Von Vanessa Sinz und Yesca Zell

Die Freiburger machten 1349 die Juden für das Ausbrechen der Pest und angebliche Brunnenvergiftungen verantwortlich, sogar bevor die Seuche die Stadt erreicht hatte. Trotzdem wurden alle Juden gefoltert und hingerichtet. Bis 1634 suchte der schwarze Tod die Freiburger in 37 Jahren heim... 


Die Glasmalereien des Freiburger Münsters

Von Fatma Ügür

Die bunten Glasfenster des Freiburger Münsters überlebten die Bombardements des II. Weltkriegs unversehrt. Den mittelalterlichen Kirchenbesuchern, die meist nicht lesen konnten und kaum andere Bilder kannten, wurden so biblische Erzählungen oder Heiligenlegenden nahegebracht. Wappen und Zunftzeichen verweisen auf die Stifter der kostbaren Glaskunstwerke. 

Hexenwahn in Freiburg

Von Michael Stein

Der Höhepunkt der Hexenverfolgung lag nicht im Mittelalter, sondern in der Neuzeit. Allein in Freiburg wurden 38 Frauen wegen Hexerei angeklagt, gefoltert und verbrannt, alle diese Frauen gehörten der Freiburger Oberschicht an, die Hexenverfolger machten vor niemandem Halt. Der Folter konnte man nur entgehen, indem man die Hexerei gestand und andere Hexen denunzierte.

Von den Freiburger Runzen und dem Wasser in der Stadt

Von Sarah Huber

Wasser war in der vorindustriellen Zeit als Antriebsenergie sehr begehrt und wenn die Freiburger „Runzen“ (Bächle) nicht genug Wasser führten, mussten nicht nur die zahlreichen Müller, sondern auch andere Gewerbe ihre Arbeit einstellen. Immer wieder kam es deshalb zum Streit, bis man in der Fischerau den ewigen Teiler einführte, der das knappe Wasser fair zwischen den Nutzern aufteilen sollte. Noch heute wacht ein städtischer Runzmeister über die Bächle.